GIRO ROCK 2010 - un incontro musicale Die Stimmung an der Hafenmole von Carloforte ist im Sommer immer sehr entspannt... Fähren gleiten geräuschlos in den Hafen, machen am Pier fest, die Bugklappe öffnet sich und immer neue Fahrzeuge und Besucher strömen auf die Insel S. Pietro. Abends ist dieses Spektakel besonders faszinierend, denn dann sind alle Strassen und Plätze bevölkert von fröhlichen Passanten, man hört viele Sprachen, Lachen, Menschen verabreden sich zu einem Drink oder einem leckeren Eis, sitzen in einem der Restaurants oder sind in Gerolamo's Pizzeria gelandet. In diesem quirligen Treiben ist ein Open Air Konzert sozusagen die 'Krönung' des Abends... Am 24. Juli gab es hier richtig fetzige Musik - von jungen Künstlern aus Carloforte, Köln, Wuppertal und Maribor (Slowenien). Den Anfang machten die Gastgeber: MALUJABA gaben sofort den Rhythmus vor, die Besucher ließen sich gern darauf ein, das bunt gemischte Publikum reagierte begeistert und war überrascht über die funky-bluesige italienische Musik der Band. Die Songs waren interessant komponiert, das Programm ausgesprochen abwechslungsreich. FOUR X waren mit härteren Tönen und fetzigen Riffs am Start - hier gab es Metal-Einflüsse zu spüren, doch auch die erwachsenen Zuschauer hielten sich nicht die Ohren zu, Italien ist seit Jahrzehnten eine Rock-Nation, auch wenn man im Ausland oft nur die Belcanto-Barden kennt und die gefühlvollen Balladen der Pop-Stars. Als erste ausländische Künstlerin dieses Abends stand TENEJA vor dem Mikrophon, atemlose Stille, als sie auf ihrer akustischen Gitarre zupfte und mit ihrer ausdrucksstarken Stimme ausgewählte 'Perlen' der Weltmusik interpretierte. Die Zuhörer raunten sich zu: 'Geniale Stimme!'... Teneja zog alle in ihren Bann. THE BLACK SHEEP verunsicherten das italienische Publikum - diese kleinen Mädchen wollen Rockmusik machen? Beim Umbau irritierte Blicke... Die Trommlerin ist doch höchstens erst 16 (O-Ton eines Zuschauers) - und dann ging es los. Keiner konnte sich dieser energiegeladenen Show entziehen, erfrischend souverän, stimmgewaltig, mit sauberen Grooves und Soundpatterns unterlegt - und dann diese nonchalante Gestik und Mimik: 'Was wollt Ihr denn?! Wir wissen sehr gut, was wir hier tun, dazu braucht man kein Mann zu sein!' - Kalle Waldinger (Veranstalter der Giro Rock: "Es gibt immer eine weibliche Alternative!" - The Black Sheep ließen manchem Macho die Knie weich werden und gaben den Zuschauerinnen das ehrliche Gefühl, nicht nur als Popsternchen und Modepüppchen jemand zu sein. Der Applaus wurde immer stärker... "Es war eine kulturelle Öffnung, ein Überraschungscoup" - Kommentar des Veranstalters, der es ja ebenso vorausgeahnt haben wollte... CRUSHHOUR fanden ein gut gelauntes, aufgewärmtes und dankbares Publikum vor, sie rockten und tobten über die Bühne am Hafen, wo die Schiffe längst für die Nachruhe festgezurrt waren und der Mond ruhig über dem Archipel des Sulcis strahlte. Tiefe Verneigung vor diesen jungen Genialen - die Zuschauer wollten bis zum Schluss diese talentierten, völlig lockeren, bühnenerfahrenen und super-sympathischen Künstler erleben... Der Applaus hallte noch bis zum Morgengrauen nach... GIRO ROCK - ein einprägsames Motto für eine Show internationaler junger Talente, welche man in dieser Konstellation gern häufiger erleben möchte... CC: Danke an unser Bühnen-Team aus Wuppertal! Stefan, Daniel, Kai, Martin, Mops!!! Das habt Ihr wirklich gut gemacht! Und das hat auch die erwachsenen lokalen Bands beeindruckt - kristallklarer Sound, gute Lichtregie... Danke (Grazie!) an die Verantwortlichen im Rathaus von Carloforte und an Gianni Repetto von der PRO LOCO - er half im Vorfeld mit seinem Know How und sparch auf der Bühne sehr treffende Worte - denn Kultur gehört ja nicht den Italienern oder den Deutschen oder sonst wem - Kultur gehört uns allen, und es ist spannend, das über die Grenzen der einzelnen Länder hinweg zu erleben. Grazie (tantissime grazie!) an Rosanna Maurandi für die monatelange Vorbereitung, Unterbringung der Bands und Techniker und die professionelle Beratung des Events! Hier einige Fotos (Danke, Peter Beckmann!) - weitere Fotos folgen...
17.08.2010, Kalle Waldinger (zurück) |